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Narratologie, Kognitive Literaturwissenschaft, Erinnerungsliteratur
Erfahrung aus Narration. Erinnerungskulturelle Funktionen der Enkelliteratur. Berlin/Boston: De Gruyter 2020 (= Narratologia, Bd. 72).
https://doi.org/10.1515/9783110673968
Inhalt : Mit dem Tod der letzten Zeitzeugen droht das Erinnern an die NS-Zeit seine gegenwartsbezogene Relevanz einzubüßen. Um einen erlebnishaften und emotionalen Zugang zur Geschichte zu bewahren, werden in der erinnerungskulturellen Praxis neue mediale Formen der Aneignung geschaffen und zunehmend Einzelschicksale in den Blick genommen. Robert Forkel zeigt die kognitiven Grundlagen eines ,lebensnahen' Erinnerns auf und verortet dessen Grundprinzip im Narrativen: Mittels spezifischer Erzähltechniken können literarische Geschichtserzählungen experientielle Wirkungen entfalten und die historischen Inhalte in den jeweils persönlichen Erfahrungshorizont der Leser einbetten. Die Arbeit verknüpft die von Marco Caracciolo grundlegend erneuerte literaturwissenschaftliche Experientialitätstheorie mit der aus der Sprachverstehensforschung stammenden Theorie mentaler Modelle. Anhand von Beispielanalysen aus dem Korpus der Enkelliteratur wird das Experientialitätspotenzial einer noch jungen Gattung aufgezeigt, die in diesem Zuge auch erstmals umfassend als solche bestimmt wird. Nicht zuletzt werden damit ganz allgemein die weitreichenden, aber bisher wenig erprobten Anwendungsmöglichkeiten der Kognitiven Literaturwissenschaft unter Beweis gestellt.
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