The moral sense.
Shaftesburys Moralbegriff zwischen
Natur und Kunst

Workshop des Exzellenznetzwerkes
vom 3. bis 4. Dezember 2007 in Halle

Ort: IZEA, Franckeplatz 1, Haus 54, Raum 9/10

Der vom Graduiertenkolleg des Exzellenznetzwerks Aufklärung – Religion – Wissen ausgerichtete Workshop unternimmt den Versuch, Shaftesburys Moralbegriff interdisziplinär zwischen den Begriffspolen von Natur und Kunst zu verorten. Dabei spielt seine Prägung durch John Locke und die vernunftbetonte Theologie der Cambridge Platonists mit ihren physikotheologischen Implikationen ebenso eine Rolle wie sein Wirken innerhalb der ästhetischen Debatten des 18. Jahrhunderts.

Shaftesbury wird in Fragen der Neufindung und innerweltlichen Verortung des Menschen zum grundlegenden Philosophen für den Beginn des 18. Jahrhunderts. Gleichzeitig entwirft er eine Vorstellung von harmonischer Gesellschaft, die Geselligkeit und Wohlwollen mit dem jeweils anderen auszeichnet. Kontemplative Einsamkeit wie auch korrigierende Öffentlichkeit stehen sich in seinem Werk gegenüber. Bei dem Versuch, eine natürliche Moral zu diskutieren, stützt er sich sowohl auf die Leistung des Individuums wie auch auf die Konstruktivität der Gesellschaft.

Passend zum Prinzip der Entdogmatisierung geht er nicht ausschließlich mit wissenschaftlichem, sondern 'demokratisierendem' Anspruch vor. Sein Plädoyer für Selbsterfahrung, die Selbstkritik und Kritikfähigkeit ermöglicht und dabei die natürliche Vernunft des Menschen betont, soll dem Gemeinwohl zu Gute kommen. Empfindsame Kultur erhält von ihm den maßgeblichen Anstoß zur ideengeschichtlichen Verbindung von Ethik und Ästhetik, zum Bildungsauftrag an Kunst und Wissenschaft für die moralische Aufklärung von Bürgern und Familien.

Die Tagung soll viel Zeit für gemeinsame Diskussionen und Arbeit an Texten bieten. In den Sektionen ist geplant, relevante Texte aus Shaftesburys Werk zu analysieren und zu diskutieren, wobei der gemeinsamen Textarbeit Impulsreferate der Sektionsleiter(innen) vorangestellt werden.

Eine vorherige Anmeldung ist für die Teilnahme am Workshop obligatorisch (Kontakt s.u.). Allen angemeldeten Teilnehmern wird im Vorfeld per Post ein Reader mit allen relevanten Textauszügen zugeschickt. Für den Reader (einschl. Porto) ist ein Kostenbeitrag von 10,- € zu entrichten.

Zeitplan

Montag, 3. Dezember
14:00-14:30 Uhr Eröffnung
14:30-16:30 Uhr Sektion I:
Prof. Dr. Udo Sträter (Halle):
Die Anatomie des Herzens im Puritanismus
16:30-17:00 Uhr Kaffeepause
17:00-19:00 Uhr Sektion II:
Prof. Dr. Barbara Schmidt-Haberkamp (Bonn):
Zum Zusammenhang von Ethik und Ästhetik bei Shaftesbury
ab 19:00 Uhr Sektempfang
Dienstag, 4. Dezember
9:00-11:00 Uhr Sektion III:
Dr. Mark-Georg Dehrmann (Osnabrück):
Universalistische Ethik, stoische Selbsttechnik und Autorenschaft
11:00-11:30 Uhr Kaffeepause
11:30-13:30 Uhr Sektion IV:
Kurzvorträge aus dem Graduiertenkolleg des Exzellenznetzwerkes:
  • Martin Kirves: Shaftesburys Kunstbegriff
  • Dr. Björn Pecina: Vom Fühlen des Ganzen. Shaftesburys Psychologie des Selbst in den Moralisten
  • Insa Kringler: Shaftesburys Moralbegriff
13:30-15:00 Uhr Mittagspause
15:00-17:00 Uhr Sektion V:
Dr. Alexandra Kleihues (Zürich):
Die Erzeugung des Moral Sense im Gespräch
17:00-17:30 Uhr Pause
17:30-19:00 Uhr Abschlussdiskussion
Moderation: PD Dr. Rainer Godel (Halle)

Kontakt

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Exzellenznetzwerk "Aufklärung – Religion – Wissen"
Graduiertenkolleg
Franckeplatz 1, Haus 54
06099 Halle

Insa Kringler
insa.kringler@netzwerk-arw.uni-halle.de

Kay Zenker
kay.zenker@netzwerk-arw.uni-halle.de