HISTORISIERUNG
Begriff – Methode – Praxis

Der Begriff Historisierung meint, etwas Gegebenes als Gewordenes zu begreifen. Diese Definition dient der Abgrenzung gegenüber den Begriffen Historizität, im Sinne einer universellen Geschichtlichkeit des Menschen, und Historismus, im Sinne der wissenschaftlichen Schule.

Das Ziel der Gastvortragsreihe besteht zum einen darin, in transhistorisch-systematischer Perspektive zur begrifflichen Ausdifferenzierung von Historisierung als Denkfigur und wissenschaftlicher Methode beizutragen. Zum anderen sollen für die Epoche der Aufklärung spezifische Praktiken der Historisierung identifiziert werden, deren kritisches Potenzial sich gegebenenfalls auch als Kennzeichen der Moderne ausweisen lässt. Dementsprechend wird Historisierung in der Gastvortragsreihe als Begriff, Methode und Praxis aus der Sicht unterschiedlicher Disziplinen und Gegenstandsbereiche beleuchtet.

Die Vorträge der Reihe als Online-Stream

Michael N. Forster (Chicago/Bonn): Historicizing Genre: Voltaire, Herder, the Schlegel Brothers, and Boeckh

Annette Meyer (München): Die Natur der Geschichte. Historisierungsstrategien in der schottischen Aufklärung

Frederick Beiser (Syracuse): Historization and Historicism. Some Nineteenth-Century Perspectives

Hans-Jürgen Lüsebrink (Saarbrücken): Die Figur des Geschichtsschreibers. Rollenbild und Selbstverständnis des ‚historien philosophe‘ bei Raynal und Mably

Hans-Jörg Rheinberger (Berlin): Historische Epistemologie und die Historisierung naturwissenschaftlicher Erkenntnis

Glenn W. Most (Pisa/Chicago): Historicizing historicization. Eighteenth and nineteenth-century approaches to the origins of Western philosophy