Podiumsdiskussion "Was ist Historisierung?"
anlässlich der Publikation des Bandes
"Historisierung. Begriff – Geschichte – Praxisfelder",
hg. v. Moritz Baumstark und Robert Forkel
Montag, 28.11.2016, 18 Uhr s.t.
Theologische Fakultät, Franckeplatz 1, Haus 30, Hörsaal 1
Vortragsreihe im Wintersemester 2016/2017
in Kooperation mit dem IZEA, dem IZP und der Humboldt-Professur (Elisabeth Décultot)
Exzerpt, Zitat, Plagiat:
Das prekäre Verhältnis von Originalität und Nachahmung
Suchen wir nach Wissen, informieren wir uns heute zuerst im globalen Netz. Auch wie wir lesen und Gelesenes verarbeiten sowie repräsentieren, hat sich mit der Digitalisierung radikal verändert. Dadurch erscheinen die klassischen analogen Formen und Praktiken der Wissensaneignung und Wissensverarbeitung in neuem Licht. Die Vortragsreihe verfolgt die Produktionsbedingungen von Wissen, Literatur und Kunst in historischer Perspektive fachübergreifend, ausgehend von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Im Fokus stehen dabei die vielfältigen Techniken und Praktiken des Exzerpierens in Verbindung mit der Frage, wie die durch Lektüre, empirische Verfahren (Hören, Beobachten)und das Sammeln von Bildern gewonnenen Materialien verarbeitet, d.h. geordnet, gespeichert, kopiert und für wissenschaftliche, literarische und künstlerische Werke verwendet wurden. In Frage steht das Verhältnis von Originalität und Kopie, von Autorschaft und Nachahmung, damit die Genealogie zentraler Kategorien unseres aktuellen Verständnisses von Wissenschaft, Kunst und Literatur (Autor, Original, Nachahmung/Kopie, Zitat, Plagiat). Experten aus unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen und Ländern berichten in Ausschnitten und einzelnen Fällen über ein neu entstandenes internationales Forschungsfeld, zu dem in den letzten Jahren zahlreiche Arbeiten publiziert wurden.
Termine
24. Oktober 2016: |
Alberto Cevolini (Universität Modena): Lob und Tadel der Räuberei. Exzerpieren, Plagiieren und Zitieren in der frühneuzeitlichen Schriftkultur |
14. November 2016 |
Panja Mücke (Hochschule für Musik und Darstellende Künste Mannheim): Plagiate?! Von Spinnen, Bienen und Händel |
5. Dezember 2016 |
Paul Peucker (Moravian Church in America, Northern Province): In Staub und Asche: Archivierung und Kassation in Herrnhuter Archiven im 18. Jahrhundert |
12. Dezember 2016 |
Nicola Kaminski (Universität Bochum): "Halsstarrigkeit der Tugend"? Wie Lessing in einem Brief an Nicolai vom November 1756 Gottsched 'zitiert' und einen epochalen Neuanfang inszeniert |
23. Januar 2017 |
Markus Friedrich (Universität Hamburg): Familienpapiere, Familien aus Papier. Frühneuzeitliche Genealogie zwischen Wissenschaft, sozialer Praxis und 'paper technologies' |
30. Januar 2017 |
Markus Krajewski (Universität Basel): Rekursive Schreibakte. Robert Walser als Angestellter seiner selbst |
Die Vorträge finden im IZEA, Franckeplatz 1, Haus 54,
jeweils ab 18 Uhr c.t. statt.