Kulturmuster der Aufklärung

Prof. Dr. Daniel Fulda (Germanistik)

Prof. Dr. Ulrich Barth (Theologie),
Prof. Harald Bluhm (Politikwissenschaft),
Prof. Dr. Dr. Ralf Koerrenz / Jena (Erziehungswissenschaft),
Prof. Dr. Stefan Matuschek / Jena (Germanistik),
Prof. Dr. Dorothee Röseberg (Romanistische Kulturwissenschaft),
Prof. Dr. Heinz Thoma (Romanistik)

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Der Begriff 'Kulturmuster' bezeichnet Konzepte, die handlungsleitend wirken und dabei zu kulturellen Selbstverständlichkeiten sedimentieren. Er fragt nach den Deutungsmustern, mit deren Hilfe die Welt kategorial erschlossen, strukturiert und interpretiert wird, und zugleich nach der ihnen folgenden Praxis. In Kulturmustern verbinden sich Semantiken und Symbolsysteme mit bestimmten sozialen Bedürfnissen sowie materialen Bedingungen von Kommunikation. Die mit dem Begriff verbundene Heuristik ist demnach geeignet, textwissenschaftliche sowie ideen-, medien- und sozialgeschichtliche Forschungsansätze zusammenzuführen.

In Europa bildet die Aufklärung die große Epoche der Kulturmusterprägung, denn das Aufbrechen der traditionalen Ordnungen forderte zu neuen Musterentwürfen heraus, die sich mit unterschiedlichem Erfolg als Kulturmuster durchsetzten. Kulturmuster sind, so die Hypothese, als konzeptionelle und zugleich praxisleitende Antworten auf die offene Situation zu verstehen, die entstand, als die traditionalen Ordnungen des Handelns, des Wissens und des Glaubens die Verbindlichkeit des Selbstverständlichen verloren.

Kulturmuster etablieren sich und wirken langfristig; sie sind eine Folge und zugleich ein Ausdruck kommunikativen Erfolgs, sozialer Akzeptanz, kultureller Geltung. Solange auf sie zurückgegriffen wird, verbinden sie Formationsphasen wie das Aufklärungsjahrhundert mit späteren Epochen – für manche Kulturmuster gilt das bis in unsere Gegenwart. Sie zu erforschen heißt daher zugleich, kulturelle Fundamente unserer Gegenwart freizulegen.



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