Geschichte als Wissensform

Prof. Dr. Daniel Fulda (Germanistik)

Die Wissensform 'Geschichte', d. h. alles Sein in seinem Gewordensein zu sehen und daraus zu verstehen, gilt seit Troeltsch, Meinecke und Koselleck als grundlegendes Denkmuster der kulturellen Moderne, das entscheidend im langen 18. Jahrhundert geprägt wurde. Seine praktische Relevanz ist vielfach und weitreichend: Geschichtlich zu denken steuert seitdem politische Legitimationsstrategien ebenso wie ästhetische Wertmaßstäbe, die Methodik der Geisteswissenschaften ebenso wie das Identitätsmanagement moderner Subjekte.

Die Entstehung der Wissensform Geschichte wurde in der neueren Forschung vor allem mit Bezug auf geschichtstheoretische und philosophische Schriften nachgezeichnet. Zu kurz gekommen sind demgegenüber die praktischen Grundlagen und Folgen des geschichtlichen Denkens in verschiedenen Anwendungsfeldern (Historiographie, Literatur, Künste, Öffentlichkeit). Einen zweiten innovativen Akzent sollen Brückenschläge zwischen der Entstehungsphase und der aktuellen Krisenphase des geschichtlichen Denkens unter 'postmodernen' Vorzeichen setzen.



Publikationen zum Forschungsgebiet